April, April! Haben wir euch erwischt? Oder habt ihr es bereits geahnt?
Die Mediengruppe der Freiwillige Feuerwehr (FF) Schnelsen entschuldigt sich an dieser Stelle. Nein, die FF Schnelsen wird zum Glück nicht mehr mit einer Sirene alarmiert - eine Änderung ist auch nicht geplant. Es handelt sich hier um einen Aprilscherz mit einer wichtigen Botschaft.
Die FF Schnelsen wird still alarmiert und versucht besonders in der Nacht den Einsatz von Martinshorn zu vermeiden. Außerhalb Hamburgs, speziell auf dem Land, ist es zum Teil noch immer üblich eine Sirene zur Alarmierung bei größeren Einsätzen zu benutzen.
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren in Hamburg werden schon seit Jahren still alarmiert. Heute funktioniert dies mit einem TETRA Meldeempfänger, in Feuerwehrkreisen TME genannt - wer mehr darüber wissen möchte, liest gerne hier.
Das Nachwuchsproblem in den Freiwilligen Feuerwehren
Was jedoch kein Scherz war, ist leider der Mangel an Nachwuchs. Das Interesse sich für ein zeitintensives Ehrenamt zu engagieren ist in der heutigen Zeit immer schwieriger. Bis 2011 gab es die Wehrpflicht und als Alternative den Wehrersatzdienst. Diesen konnte man in Form des Zivildienstes, z.B. in Krankenhäusern oder anderen Einrichtungen ableisten oder als Verpflichtung im Zivil- oder Katastrophenschutz. Dabei verpflichtete man sich ehrenamtlich für mehrere Jahre beispielsweise bei der Freiwilligen Feuerwehr. Jeder junge Mann musste mit der Vollendung des 18. Lebensjahres nach der Schule oder Ausbildung diesen ableisten, sofern die körperliche Eignung festgestellt wurde.
Früher war es daher kein Problem Nachwuchskräfte zu bekommen, eher ein Problem, dass man aufgrund des hohen Andrangs tatsächlich auch Interessierte ablehnen musste. Das ist heute anders. Die Feuerwehren haben zum Teil erhebliche Schwierigkeiten Nachwuchs zu finden. Das ist bei der FF Schnelsen noch kein großes Thema, aber dennoch spürbar. Andere Feuerwehren haben da echten Notstand, so dass zum Teil nicht ausgerückt werden kann, weil Personal fehlt.
Die Gründe für das Nachwuchsproblem sind vermutlich vielfältig, dazu gehören:
Zeitmangel: Die Terminkalender sind voll und lassen durch Beruf, Familie und Freizeit nur wenig freien Spielraum.
Bequemlichkeit: Natürlich ist Netflix & Chill viel entspannter, als mitten in der Woche oder am Wochenende noch zu üben oder mitten in der Nacht Einsätze zu fahren.
Individualisierung: Die Individualisierung führt dazu, dass immer weniger Menschen bereit sind, sich in der Gemeinschaft zu engagieren.
Auch die Angst vor Verantwortung und vor allem dem Fehlen von Anerkennung für ein freiwilliges Engagement sind für viele Menschen keine besonders große Motivation sich ehrenamtlich zu betätigen - das gilt nicht nur für die Freiwillige Feuerwehr.
Doch was spricht für das Ehrenamt? Warum machen wir das?
Dazu gibt es wahrscheinlich keine universelle Antwort, aber es sind immer wieder die gleichen Gründe zu hören: Menschen helfen und Kamerad:innenschaft. Es gibt kaum etwas Schöneres, als nach einem Einsatz mit dem Gefühl nach Hause zu kommen, jemanden geholfen zu haben. Auch die Gemeinschaft innerhalb einer Feuerwehr ist einzigartig. Einsätze können sehr anstrengend sein, lange dauern, besonders schlimm und tragisch aber auch mal lustig sein. Ein harter Kontrast, den man aber immer zusammen und nie alleine erlebt. Das schweißt zusammen und daraus resultiert eine tolle Kamerad:innenschaft untereinander und auch hier und da entwickeln sich Freundschaften fürs Leben.
Aber auch andere Aspekte sprechen dafür. Man hat eine sinnvolle Tätigkeit, anstatt vor der Glotze zu hängen. Die persönliche Weiterentwicklung wird gefördert, man lernt viel Neues, was auch im Alltag in vielen Bereichen von großem Nutzen sein kann. Zudem macht es viel Spaß und Freude. Und auch wenn die Anerkennung ,wie oben bereits erwähnt, bei einigen Menschen leider nicht vorhanden ist, so wird man vom überwiegenden Teil der Bevölkerung immer noch wertgeschätzt.
Die FF erhält an Einsatzstellen viele positive Rückmeldungen und die Menschen sind oft sehr dankbar. Auch im Lebenslauf kann sich ein Ehrenamt gut machen. Es zeigt einem Arbeitgebenden, dass man motiviert, teamfähig und sozial engagiert ist. Bestimmte Lehrgänge, wie z.B. der LKW-Führerschein, können nicht nur privat von Vorteil sein.
Und zu guter Letzt freut sich natürlich jede Einsatzkraft mit Blaulicht und Martinshorn durch den Stau, über jede rote Ampel zu fahren, von Menschen bewundert und angeschaut zu werden, das erste Mal ein Feuer zu sehen und es dann auch noch zu löschen.
Ein echter Kindheitstraum für viele.
Wer nach dem Lesen Lust bekommen hat sich auch zu engagieren, schaut doch gerne einmal hier, auf der offiziellen Seite der Feuerwehr Hamburg, vorbei.
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